Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft - Unterwegs zu Kaffee HAG
Malerei – Zeichnung - Radierung - Renate Hoffmann . Recherche zum Kaffee-HAG-Gelände und zum Thema Unterwegs 2013
Projekt der Kulturwerkstatt westend, durchgeführt von Renate Hoffmann, Diplom-Künstlerin gefördert durch die Arbeitnehmerkammer Bremen. In der sog. „Hafen-City“ Bremen ist momentan noch alles im Wandel. Am Beispiel des Kaffee-HAG-Geländes lässt sich die Entwicklung nachvollziehen.
Kaffee-HAG war eine der ersten Produktionsstätten am heutigen Holz- und Fabrikenhafen. 1906/1907 schuf der Architekt Hugo Wagner einen Komplex von Gebäuden, die richtungsweisend waren für die neue Industrie-Architektur. Die Fabrik wurde aus dem damals neuen Material Eisenbeton gebaut, verputzt mit Weserkies-Rauputz, geschaffen im Stil der „Neuen Sachlichkeit“, auch „Formalismus“ genannt. Walter Gropius lobte die HAG-Fabrik von Hugo Wagner als vorbildliche neue Industrie-Architektur. 1914 wurde die Fabrik erweitert und der Marmorsaal gebaut, der heute unter Denkmalschutz steht.
Nachdem 1993 die Kaffee-Produktion und Verpackung verlagert wurden, standen die Gebäude 15 Jahre leer. Nur die Entkoffeinierung des Kaffees blieb auf dem Gelände. 2009 begann Sirius Facilities mit dem Umbau zum Business-Park. Und das Lloyd Caffee ist hier eingezogen.
Renate Hoffmann hat versucht, durch künstlerische Mittel, wie Malerei, Zeichnung und Radierung die Entwicklung des Ortes einzufangen und in ihre eigene Bildsprache umzusetzen.
Verena Borgmann: „In den Bildern von Renate Hoffmann, …geht es der Künstlerin um die Darstellungen von Raum- und Sinneseindrücken. Dabei sind manche Gebäude für uns auf Anhieb zu erkennen – wie der HAG-Turm –, andere können wir nicht so einfach oder gar nicht identifizieren. Aber darum geht es auch nicht, sondern es geht um die Vermittlung eines Eindrucks, einer Wahrnehmung, eines Gefühls…Mit sparsamen Mitteln gelingt es Renate Hoffmann die Charakteristik und fast schon Persönlichkeit der alten Fabrikgebäude in ihren Bildern sichtbar zu machen. Die Formen sind zwar stark abstrahiert, dennoch transportieren die eindringlich gewählten Farben und die intuitiv gesetzten Linien das Gefühl von Raum und Zeit…“
Im westend sprach Bernd Neumann, geschäftsführender Vorstand westend, die einführenden Worte zum Projekt und stellte die Künstlerin Renate Hoffmann vor.
Zum Thema Unterwegs führte Renate Hoffmann eine Befragung von Arbeitnehmern durch. Wie kam man früher zur Arbeit und wie werden heute Arbeitswege zurückgelegt. Gibt es Geschichten, Anekdoten oder Bilder, die mit dem Kaffee HAG Gelände und der Arbeit dort verbunden sind.
Von vielen „Ehemaligen“ wurde immer wieder hervorgehoben, dass HAG ein sehr sozialer Betrieb war mit vielen Sonderleistungen für die Belegschaft und einer fortschrittlichen Tarifpolitik. So wurde in dem Entgeltvertrag 1985/1986 schon festgelegt: „Männer und Frauen erhalten den gleichen Lohn bei gleicher Arbeit.“
Für die Unterstützung durch die Arbeitnehmerkammer Bremen und durch das westend vielen herzlichen Dank.
Dank auch an das Lloyd Caffee, die Teilnehmer an der Befragung und an alle die mitgeholfen haben das Projekt zum Erfolg zu führen.
Renate Hoffmann, Bremen, Juni 2013