10 Jahre "transition"
Die Projektreihe „transition“ widmet sich in jährlichen Auflagen seit 2008 dem musikalischen Brückenschlag zwischen griechischer, türkischer und westlicher Musik. Dabei ist die Zusammenarbeit mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern ebenso eine Aspekt wie die Arbeit mit „Ikonen“ der Musik dieser Länder, wie z.B. Zülfi Livaneli oder Maria Faratouri. Das „westendProjektOrchester“, ein aus Laien und professionellen MusikerInnen zusammengesetztes Ensemble, gastierte schon in Istanbul, Thessaloniki und Izmir. Immer geht es darum, in eigens für diese Konzerte geschriebenen Arrangements und besonderen Instrumentierungen, eine neue, die unterschiedlichen Hörgewohnheiten verbindende Klangfarbe zu finden oder aber sich gerade der Differenzen bewußt zu werden, sie als Bereicherung zu verstehen und sie in die eigene künstlerische Arbeit einzubeziehen.
2018 feiert „transition" sein 10 jähriges Jubiläum. Diese Gelegenheit wollen wir nutzen, um im Rahmen einer Reihe von Konzerten in Bremen und Izmir vorhandene Kontakte zu vertiefen und neue zu knüpfen. Rücksicht nehmend auf die derzeit schwierige Beziehung zwischen der Türkei und Deutschland wollen wir deutlich machen, dass die Menschen, mit denen wir in Izmir und Istanbul zusammenarbeiten in besonderem Maße unsere Unterstützung und Solidarität brauchen. Der WESER KURIER titelte 2017, dass transition „in schwierigen Zeiten den richtigen Ton getroffen“ habe. Es ist uns Anliegen und Ansporn auf diesem Weg weiter zu gehen. Bremen als weltoffene Stadt kann den Künstlern/innen aus Izmir ein Forum geben, ihre Sicht auf Kultur und Leben in ihrer Heimat, den Bremer/innen nahe zu bringen. Umgekehrt soll wieder eine Delegation von Bremer Künstler/innen und Laien in Izmir den eingeschlagenen Weg des musikalischen Dialogs fortsetzen. Dies muss in der aktuellen Situation mit Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein geschehen.
Ein Schwerpunktthema 2018 wird die Abgrenzung des türkischen Begriffs „Hüzün“ zum deutschen Begriff „Melancholie“ sein. Musiker/innen, Künstler/innen und Schriftsteller/innen haben eindrucksvolle Werke hervorgebracht, welche eine tragische bis ausweglose Situation beschreiben. Inwieweit auch aktuell solche Kunst entstehen kann und inwieweit sie zur Verarbeitung gesellschaftlicher Wirklichkeit dient, wird uns dabei genauso beschäftigen, wie die Aufarbeitung der historischen Werke deutscher und türkischer Künstler/innen.