Die wilden Streiks von 1973 // Ausstellung & Konzert // Vernissage
Die so genannten "Türkenstreiks" im Sommer 1973, wie sie abwertend in Medien und der Öffentlichkeit genannt wurden, betrafen mehr als 300 Betriebe in Nordrhein-Westfalen. Sie markierten eine Massenbewegung der seit 1955 angeworbenen Migrantinnen und Migranten. Sie sind in Vergessenheit geraten – möglicherweise, weil fast alle von ihnen mit einer Niederlage endeten. Oder – noch schlimmer, weil sie kaum jemand als Thema für Recherche und Forschung betrachtete. Die Erkenntnis, dass Migration den Normalfall darstellt, ist noch nicht fest in der Gesellschaft verankert. Geschichten von Migrantinnen und Migranten sowie ihren Nachkommen werden viel zu oft ignoriert. Doch jede einzelne Geschichte zählt, und zusammen ergeben sie ein Gesamtbild auch der Bundesrepublik.
Die Autoren Dirk Meißner und Orhan Çalışır haben ein multimediales Projekt ins Leben gerufen, das an die Arbeitskämpfe von damals erinnern soll. Es zielt darauf ab, ein wichtiges Kapitel der westdeutschen Geschichte zu bewahren. Zum 50-jährigen Jubiläum der sogenannten "wilden Streiks" von 1973 wurden Videoporträts von Zeitzeugen erstellt.
Präsentiert werden in der Kulturwerkstatt westend neben Videoporträts von Zeitzeugen auch Fotos und Presseberichte der sogenannten "wilden Streiks" – dem ersten massenhaften Widerstand gegen Rassismus in Deutschlands Betrieben und in der Gesellschaft. Klaus der Geiger, der den Ford-Streik 1973 musikalisch begleitet hat, wird auf der Vernissage ein Konzert geben.
Klaus der Geiger (Klaus von Wrochem, geb. 1940) lebte anfangs ein relativ normales bürgerliches Leben, obschon in Kriegs- und Nachkriegszeiten aufgewachsen (Erzgebirge und Berlin). Zum studieren ging er 1960 nach Köln an die Musikhochschule. Durch Vietnam-Krieg und Hippie-Kultur geprägt, wurde er 1970 Kommunarde und Straßenmusiker, eben „Klaus der Geiger“, und als solcher („Asphalt-Paganini“) auch bundesweit bekannt, zumal er bei fast jeder größeren links-politischen Aktion angefordert wird. Neben zahlreichen Konzerten mit verschiedenen Formationen leitet er auch noch das Orchester des Kölner Kunstsalons, gibt Kurse in Improvisation (u.a. LAG Musik NRW; Musikschule Papageno, Köln; Festival Vielsaitg, Füssen) und ist hin und wieder in Funk und Fernsehen zu hören bzw. zu sehen. Klaus der Geiger gilt als einer der bekanntesten Straßenmusiker und spielt zum ersten Mal in der Kulturwerkstatt westend. Der Eintritt ist frei!
Mehr Infos über das multimediale Projekt finden Sie unter:
https://streiks73.pageflow.io/streiks73
Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 2.8.2024 in den westend-Öffnungszeiten: Mo - Fr 9 - 12 Uhr, Mo - Do 14 - 18 Uhr. In den Sommerferien (24.6. - 2.8.2024) ist die Ausstellung von Mo - Fr 9 - 12 Uhr geöffnet.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar …“ - 75 Jahre Grundgesetz / Musikalische Lesung
Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat 1948 der Parlamentarische Rat zusammen, um dem neuen westdeutschen Staat, der Bundesrepublik Deutschland, eine demokratische Verfassung zu geben: das Grundgesetz. Im Parlamentarischen Rat arbeiteten 61 Männer und vier Frauen mit. Sie hatten unterschiedlichste Weltanschauungen, viele von ihnen waren in der NS-Zeit politisch Verfolgte, Flüchtlinge oder Überlebende der Konzentrationslager.
Das Grundgesetz ist geprägt von den Schrecken und Verbrechen der Nazizeit. Die Grundrechte des einzelnen Menschen sollten im Mittelpunkt stehen: Demokratie, Rechtsstaat, Gewaltenteilung sowie der Schutz der Menschenwürde und der Grundrechte. Nie wieder sollte der Staat den Menschen instrumentalisieren und beherrschen können. „Der Staat ist um des Menschen willen da, nicht der Mensch um des Staates willen …“ so lautete Artikel 1 des Entwurfs, den der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee im August 1948 verabschiedete. In der Endfassung des Grundgesetzes wurde daraus: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Unser Grundgesetz hat bis heute Bestand und ist ein Exportschlager geworden: Südafrika, Polen, Spanien – eine ganze Reihe von Staaten hat sich bei der Ausarbeitung einer neuen Verfassung am Grundgesetz orientiert. In der Präambel des Grundgesetz heißt es: „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben …“
Wie würden wir diese Präambel heute formulieren? Was bedeutet das Grundgesetz 75 Jahre nach seiner Entstehung für jeden einzelnen von uns? Leben wir das Grundgesetz? Ein Beispiel: Gegen heftigen Widerstand setzten im Parlamentarischen Rat Elisabeth Selbert und Friederike Nadig die Formulierung „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ als zweiten Absatz in Artikel 3 des Grundgesetzes durch. Was heute selbstverständlich klingt, war damals ein großer Schritt. Aber wie sieht der Realitätscheck in Bezug auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau heute aus? Auch um solche Fragen geht es in dieser musikalischen Lesung, deren Untertitel „Eine mahnende Liebeserklärung an das deutsche Grundgesetz“ bewusst gewählt ist.
Roman Knižka und das Bläserquintett OPUS 45 nehmen das Grundgesetz von seiner Entstehung bis heute unter die Lupe. Was ist sein Fundament, welches Erbe trat es an? Welche Bedeutung hat dieses Fundament für uns heute? Zu Gehör gebracht werden literarische, philosophische und humoristische Texte u.a. von Susanne Baer, Max Czollek, Heinz Erhardt, Herta Müller, Heribert Prantl, Lucy Wagner sowie Sitzungsprotokolle des Parlamentarischen Rats, Briefe, Telegramme, Zeitungsartikel u.v.m. Die Musik für Bläserquintett, mal korrespondierend, mal kontrapunktisch zur Lesung, stammt u.a. von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Paul Taffanel, August Klughardt, Richard Wagner, Maurice Ravel und Henri Tomasi.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen und der Arbeitnehmerkammer Bremen statt.
Musik: Bläserquintett OPUS 45
Rezitation: Roman Knižka
Dramaturgie: Maria-Elena Hackbarth und Kathrin Liebhäuser
Der Eintritt ist frei!
Plätze können reserviert werden – per E-Mail an das westend-Büro: buero@westendbremen.de - alternativ dazu kann auch telefonisch reserviert werden: 0421/ 616 04 55. Reservierungen sind bis zum Freitag, 24. Mai (12 Uhr) möglich und werden bestätigt.
Jürgen Buscher (Autor & Kabarettist); Mossy Lawn (Acoustic-Pop); Die Kratzbürsten (Theater) // Kleinkunstabend West
Am 4. Mai bittet Hans-Martin Sänger in der Kulturwerkstatt westend zum mittlerweile 95. Kleinkunstabend West und damit wieder zu einem abwechslungsreichen Programm aus Wort, Musik und Darstellung. Mit Jürgen Buscher tritt ein Autor auf, der zum einen vielseitige Texte liefert, die von Gedichten mit Sprachwitz über Satiren bis hin zu Kurzgeschichten reichen. Diese sind von amerikanischer Literatur inspiriert und erzählen gerne von Losertypen, die sehr illusorische Vorstellungen über ihre eigene Lebensposition hegen. Buscher hat darüber hinaus aber auch Kabarett- und Schauspielerfahrung. Zuletzt stand er in seiner Osnabrücker Wahlheimat als Frankensteins Monster (!) auf der Bühne. Für Abwechslung ist somit gesorgt.
Das Duo Mossy Lawn besteht aus Sabine Frers-Papin (Gesang) und Jürgen Schöffel (Gesang, Gitarre, Ukulele), der schon häufig (solo und in Bands) unsere Kleinkunstabende bereichert hat und ganz nebenbei beste Entertainer-Qualitäten besitzt. Dass der berühmte Funke aufs Publikum überspringt, dafür sorgen außerdem zwei sehr schön miteinander harmonierende Stimmen und auch die Auswahl der Lieder, die man im Bereich Acoustic Pop verorten kann. Neben Eigenkompositionen (wie zum Beispiel einem träumerischen Song über Lanzarote) sind dies zahlreiche Coverversionen von Werken aus der Popgeschichte (genannt sei "The logical song" von Supertramp). Man darf einen sehr stimmungsvollen Auftritt erwarten.
Die Kratzbürsten gibt es seit über 30 Jahren. Das Ensemble, vorwiegend aus älteren Mitspielerinnen bestehend, aber kein bisschen müde, bissig und mit reichlich Bühnenerfahrung, hat in der Vergangenheit unter anderem Sketche von Loriot und Miss-Marple-Parodien gespielt. Im gegenwärtigen Programm Lampenfieber, von dem der Kleinkunstabend Auszüge bringt, geht es um weiße Mäuse, gemeuchelte Ehegatten und Schlager, die man so wohl noch nie gehört hat. Es darf (und wird) gelacht werden.
Mitwirkende:
Jürgen Buscher - Autor und Kabarettist
Mossy Lawn - Acoustic-Pop-Duo
Die Kratzbürsten - Theatergruppe
Beginn: 20 Uhr
Eintritt: 9,- € / erm. 6,- €
Karten können reserviert werden – per E-Mail an das westend-Büro: buero@westendbremen.de - alternativ dazu kann auch telefonisch reserviert werden: 0421/ 616 04 55. Resevierugen sind bis zum Freitag, 3. Mai (12 Uhr) möglich und werden bestätigt.
30 Jahre Steinbildhauerei im westend
Das Ende war auch schon mal weiter weg! - Teil 1 / westend-Kabarett
Politisches Kabarett? Welchen Sinn sollte das noch haben? Wo sind denn brauchbare Ansatzpunkte für Satire? Wir haben „Wumms“ zum Frühstück, „Bazooka“ zu Mittag und ne „Zeitenwende“ zum Abendbrot. Kann man mehr wollen vom Tage? Kann man, sagen Sie? Bitte schön:
Unsere Koalition arbeitet einander herzlich zugewandt und in gegenseitiger Achtsamkeit ohn‘ Unterlass am Fortschritt des Landes – unter beispielhaft souveräner Anleitung des stets gelassenen Kanzlers und vor den Augen eines ob der Berliner Dramaturgie weitgehend fassungslosen Volkes. Allein: der Spielplan lässt die Kabarettisten hoffen: Da wären doch noch der Klimawandel, die Bundeswehr, die Energiekrise, die diversen Kriege, die soziale Schieflage, die rechte Schlagseite in manchen trüben Ecken, die löchrige Medikamentenversorgung, die noch löchrigere Kommunikation, die Bildungs- u. Ki-tastrophe. Ach ja: und womöglich ist Trump auch bald wieder da. Und sowieso heißt es: Kabarettist:innen!
Mit Stoff für gleich zwei Programme. Und eben drum machen wir wieder politisches Kabarett. Teil eins gibt’s jetzt – und Teil zwei Anfang nächsten Jahres. Wenn Sie das alles auch beschäftigt, dann kommen Sie bei uns vorbei. Wir reden drüber. Mit Musik und sonstigen scharf Gewürztem.
Beginn: 18 Uhr
Eintritt: 10,- € / erm. 7,- €.
Karten können reserviert werden – per E-Mail an das westend-Büro: buero@westend-bremen.de - alternativ dazu können Sie auch telefonisch reservieren: 0421/ 616 04 55. Reservierungen sind bis Freitag, 10. Mai (12 Uhr) möglich und werden bestätigt.
Das Ende war auch schon mal weiter weg! - Teil 1 / westend-Kabarett
Politisches Kabarett? Welchen Sinn sollte das noch haben? Wo sind denn brauchbare Ansatzpunkte für Satire? Wir haben „Wumms“ zum Frühstück, „Bazooka“ zu Mittag und ne „Zeitenwende“ zum Abendbrot. Kann man mehr wollen vom Tage? Kann man, sagen Sie? Bitte schön:
Unsere Koalition arbeitet einander herzlich zugewandt und in gegenseitiger Achtsamkeit ohn‘ Unterlass am Fortschritt des Landes – unter beispielhaft souveräner Anleitung des stets gelassenen Kanzlers und vor den Augen eines ob der Berliner Dramaturgie weitgehend fassungslosen Volkes. Allein: der Spielplan lässt die Kabarettisten hoffen: Da wären doch noch der Klimawandel, die Bundeswehr, die Energiekrise, die diversen Kriege, die soziale Schieflage, die rechte Schlagseite in manchen trüben Ecken, die löchrige Medikamentenversorgung, die noch löchrigere Kommunikation, die Bildungs- u. Ki-tastrophe. Ach ja: und womöglich ist Trump auch bald wieder da. Und sowieso heißt es: Kabarettist:innen!
Mit Stoff für gleich zwei Programme. Und eben drum machen wir wieder politisches Kabarett. Teil eins gibt’s jetzt – und Teil zwei Anfang nächsten Jahres. Wenn Sie das alles auch beschäftigt, dann kommen Sie bei uns vorbei. Wir reden drüber. Mit Musik und sonstigen scharf Gewürztem.
Beginn: 18 Uhr
Eintritt: 10,- € / erm. 7,- €.
Karten können reserviert werden – per E-Mail an das westend-Büro: buero@westend-bremen.de - alternativ dazu können Sie auch telefonisch reservieren: 0421/ 616 04 55. Reservierungen sind bis Freitag, 19. April (12 Uhr) möglich und werden bestätigt.
Eine weitere Aufführung findet am Sonntag, 12. Mai, ebenfalls um 18 Uhr statt.